Photovoltaikanlage reinigen: Wann, wie und was kostet es?

Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition in saubere Energie und niedrigere Stromkosten. Damit sie über viele Jahre hinweg optimalen Ertrag liefert, fragen sich viele Betreiber: Muss ich meine Photovoltaikanlage reinigen? Und wenn ja, wie oft und auf welche Weise? Dieser Ratgeber gibt Ihnen im Mai 2025 aktuelle Antworten und praktische Tipps, auch unter Berücksichtigung von regionalen Aspekten wie sie beispielsweise in Mönchengladbach und Nordrhein-Westfalen auftreten können.

Autor Thorsten Wimmer
Geschrieben von
Thorsten Wimmer
Aktualisiert:

Muss man eine Photovoltaikanlage überhaupt reinigen? Der "Selbstreinigungseffekt"

Grundsätzlich verfügen Solarmodule über eine sehr glatte Oberfläche (meist speziell beschichtetes Glas), die einen gewissen Selbstreinigungseffekt begünstigt. In vielen Regionen Deutschlands mit ausreichend Regen und einer Modulneigung von mindestens 12-15 Grad werden leichtere Verschmutzungen wie Staub und Pollen oft auf natürliche Weise abgewaschen.

Allerdings gibt es verschiedene Arten von Verschmutzungen, die sich hartnäckiger festsetzen können:

  • Staub und Ruß: Besonders in städtischen Gebieten, in der Nähe von Industrie (wie im erweiterten Umfeld des Ruhrgebiets) oder viel befahrenen Straßen.
  • Pollen und Blütenstaub: Saisonale Belastung, die klebrige Filme bilden kann.
  • Vogelkot: Kann punktuell sehr aggressiv sein und sogar zu Hotspots führen, wenn er nicht entfernt wird.
  • Blätter und Nadeln: Besonders im Herbst oder bei Bäumen in unmittelbarer Nähe.
  • Flechten und Moose: Bilden sich eher bei geringer Neigung, dauerhafter Feuchtigkeit oder Teilverschattung.

Eine leichte, gleichmäßige Verschmutzung führt meist nur zu geringen Ertragseinbußen von wenigen Prozent. Starke oder ungleichmäßige Verschmutzungen können den Ertrag jedoch spürbar mindern und im schlimmsten Fall die Module schädigen.


Solar Angebot anfordern
* Affiliate-Link

Wann ist eine Reinigung der PV-Anlage sinnvoll?

Eine Reinigung ist dann überlegenswert, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen:

  • Sichtbare, hartnäckige Verschmutzungen: Wenn Sie deutliche Beläge erkennen, die auch nach stärkeren Regenfällen nicht verschwinden.
  • Messbarer Ertragsrückgang: Wenn die Leistung Ihrer Anlage unerklärlich und signifikant nachlässt (Vergleich mit Vorjahreswerten oder Einstrahlungsdaten).
  • Geringe Modulneigung: Anlagen mit einem Neigungswinkel unter 12-15 Grad sind anfälliger für Ablagerungen, da Wasser schlechter abfließt.
  • Spezifische Standortfaktoren:
    • Nähe zu landwirtschaftlichen Betrieben (Staub, Ammoniakdämpfe).
    • Industrieanlagen oder stark frequentierte Verkehrswege in der Umgebung (Ruß, Feinstaub).
    • Hohe Baumbestände oder viele Vögel (organische Verschmutzungen).
  • Nach längeren Trockenperioden: Wenn sich viel Schmutz angesammelt hat und kein Regen in Sicht ist.

Wie oft sollte man eine Solaranlage reinigen?

Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht. In vielen Fällen reicht eine Reinigung alle 2 bis 5 Jahre oder sogar seltener. Beobachten Sie Ihre Anlage und deren Erträge. Bei optimalen Bedingungen (ausreichend Neigung, saubere Umgebung) kann eine Reinigung auch über viele Jahre unnötig sein. Bei den oben genannten Risikofaktoren kann ein kürzeres Intervall sinnvoll sein.

Solaranlage selber reinigen: Anleitung und wichtige Sicherheitshinweise

Wenn Sie sich für eine Reinigung in Eigenregie entscheiden, steht Sicherheit an erster Stelle!

Sicherheit geht vor!

  • Absturzsicherung: Arbeiten auf dem Dach sind gefährlich! Sorgen Sie für eine professionelle Absturzsicherung oder reinigen Sie nur vom Boden oder einem sicheren Gerüst aus mit Teleskopwerkzeugen. Niemals ungesichert auf die Module treten!
  • Elektrische Sicherheit: Auch wenn die Anlage "ausgeschaltet" ist, können Teile unter Spannung stehen. Es wird empfohlen, die Anlage vor Reinigungsarbeiten von einer Fachkraft freischalten zu lassen oder zumindest die DC-Seite (falls zugänglich und Sie über das nötige Fachwissen verfügen) zu trennen. Seien Sie extrem vorsichtig mit Wasser in der Nähe von elektrischen Komponenten.
  • Herstellerangaben beachten: Lesen Sie die Reinigungsanweisungen des Modulherstellers, um Garantieansprüche nicht zu gefährden.

Geeignetes Material und Werkzeug

  • Wasser: Idealerweise kalkarmes Wasser verwenden (Regenwasser, demineralisiertes/entkalktes Wasser), um Kalkflecken zu vermeiden. Kein heißes Wasser auf kalte Module oder umgekehrt (Temperaturschockgefahr).
  • Reinigungswerkzeuge: Weiche Waschbürsten (z.B. spezielle Solarbürsten, weiche Autowaschbürsten), fusselfreie Mikrofasertücher oder Schwämme. Für schwer erreichbare Stellen eignen sich Teleskopstangen mit entsprechenden Aufsätzen.
  • Reinigungsmittel: In den meisten Fällen ist reines Wasser ausreichend. Wenn nötig, nur vom Hersteller empfohlene oder spezielle PV-Reiniger verwenden. Niemals aggressive Chemikalien, Scheuermittel, Lösungsmittel oder Hochdruckreiniger direkt auf die Module richten! Dies kann die Oberfläche, Dichtungen oder Rahmen beschädigen.

Der richtige Zeitpunkt für die Reinigung

  • Nicht bei direkter, starker Sonneneinstrahlung, da das Wasser zu schnell verdunstet und Schlieren hinterlässt. Ideal sind frühe Morgenstunden, späte Abendstunden oder ein bewölkter Tag.
  • Nicht bei Frost oder extremen Temperaturen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung (grobe Orientierung)

  1. Sicherheitsvorkehrungen treffen (siehe oben).
  2. Groben Schmutz wie Blätter oder kleine Äste vorsichtig entfernen (z.B. mit einem weichen Besen).
  3. Module mit reichlich kalkarmem Wasser vorspülen, um losen Schmutz zu lösen.
  4. Mit einer weichen Bürste und viel fließendem Wasser die Moduloberfläche schonend reinigen. Arbeiten Sie von oben nach unten.
  5. Bei Bedarf mit klarem Wasser nachspülen.
  6. Wenn möglich, mit einem weichen Gummiabzieher trocknen oder die Module an der Luft trocknen lassen (bei kalkarmem Wasser).

Wann einen Profi für die PV-Reinigung beauftragen?

In vielen Fällen ist die Beauftragung eines Fachbetriebs die bessere und sicherere Wahl:

  • Bei Sicherheitsbedenken (Höhe, mangelnde Erfahrung).
  • Wenn die Anlage sehr groß oder schwer zugänglich ist.
  • Bei hartnäckigen Verschmutzungen wie Flechten, Moosen oder stark eingebranntem Schmutz.
  • Wenn Sie nicht über das passende Werkzeug oder die nötige Zeit verfügen.
  • Um sicherzustellen, dass die Reinigung fachgerecht erfolgt und keine Garantien erlöschen.
  • Wenn Sie eine professionelle Beurteilung des Verschmutzungsgrades wünschen.

Was kostet eine professionelle Photovoltaikreinigung 2025?

Die Kosten für eine professionelle Reinigung variieren je nach Anlagengröße, Zugänglichkeit, Verschmutzungsgrad und der verwendeten Methode. Im Jahr 2025 können Sie mit Preisen zwischen ca. 1,50 € und 3,50 € pro Quadratmeter Modulfläche rechnen. Einige Anbieter rechnen auch pro kWp installierter Leistung ab. Holen Sie am besten mehrere Angebote von spezialisierten Fachbetrieben ein und achten Sie auf deren Erfahrung und Referenzen.

Risiken bei unsachgemäßer Reinigung

Eine falsche Reinigung kann mehr schaden als nutzen:

  • Kratzer auf dem Modulglas: Reduzieren den Lichteinfall und somit den Ertrag dauerhaft.
  • Beschädigung der Antireflexionsschicht.
  • Schäden an Dichtungen und Rahmen: Können zu Wassereintritt und Korrosion führen.
  • Elektrische Defekte: Durch Wassereintritt oder Kurzschlüsse.
  • Verlust von Garantieansprüchen: Bei Verwendung ungeeigneter Methoden oder Mittel.
  • Persönliche Verletzungsgefahr.

Fazit: Sauberkeit für optimalen Solarertrag

Die Reinigung einer Photovoltaikanlage ist nicht immer zwingend notwendig, kann aber unter bestimmten Umständen dazu beitragen, den Energieertrag zu optimieren und die Lebensdauer der Anlage zu unterstützen. Wägen Sie sorgfältig ab, ob eine Reinigung in Ihrem Fall sinnvoll ist und ob Sie diese selbst durchführen können und wollen. Im Zweifel und insbesondere bei Sicherheitsbedenken ist die Beauftragung eines erfahrenen Fachbetriebs immer die klügste Entscheidung. So bleibt Ihre Solaranlage auch in Zukunft ein zuverlässiger Lieferant sauberer Energie.

* Bei einigen ausgehenden Links handelt es sich um sogenannte "Affiliate"-Links mit Provisionsvergütung.

** Alle Inhalte sind ohne Gewähr und ersetzen keine Anlage-, Versicherungs- Finanz- oder Immobilienberatung.

© vermoegen-blog.de