Leistung PV-Anlage pro m²: Wichtige Werte & Berechnung

Bei der Planung einer Photovoltaikanlage ist eine der ersten und wichtigsten Fragen: Wie viel Leistung kann meine PV-Anlage pro m² Dachfläche eigentlich erbringen? Diese Kennzahl ist entscheidend, um das Potenzial des eigenen Daches einschätzen und die Anlagengröße optimal planen zu können. Doch Achtung: Es gibt zwei wesentliche Kenngrößen, die oft verwechselt werden – die Nennleistung und der tatsächliche Energieertrag.

Autor Thorsten Wimmer
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Thorsten Wimmer
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Was bedeutet "Leistung pro m²" bei PV-Anlagen genau?

Wenn von der Leistung pro Quadratmeter gesprochen wird, muss man unterscheiden zwischen:

  • Nennleistung in Kilowattpeak pro m² (kWp/m²): Dies ist die maximale Leistung, die ein Solarmodul unter Standard-Testbedingungen (STC: 1000 W/m² Sonneneinstrahlung, 25°C Zelltemperatur, AM 1,5) erzeugen kann, bezogen auf seine Fläche. Sie ist ein Maß für den Wirkungsgrad des Moduls.
  • Energieertrag in Kilowattstunden pro m² und Jahr (kWh/m²/a): Dies ist die tatsächlich erzeugte Strommenge pro Quadratmeter Modulfläche über ein ganzes Jahr. Dieser Wert ist für die Wirtschaftlichkeitsberechnung und die Abschätzung Ihrer Stromersparnis relevant und hängt von vielen weiteren Faktoren ab.


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Wie viel Nennleistung (kWp) pro m² haben moderne Solarmodule 2025?

Moderne Solarmodule haben in den letzten Jahren deutliche Effizienzsteigerungen erfahren. Im Jahr 2025 können Sie bei gängigen monokristallinen Modulen mit einer Nennleistung von etwa 0,20 bis 0,23 kWp pro Quadratmeter (entspricht 200 bis 230 Wattpeak pro m²) Modulfläche rechnen. Hochleistungsmodule erreichen teilweise auch höhere Werte.

Ein Standard-Solarmodul hat heute oft eine Leistung von ca. 400 Wp bis 450 Wp bei einer Fläche von etwa 1,8 bis 2,0 m². Daraus ergibt sich die oben genannte Spanne.

Als Faustregel gilt: Für 1 kWp installierte Nennleistung benötigen Sie etwa 4,5 bis 5 Quadratmeter reine Modulfläche.

Beispiel: Ein Modul mit 425 Wp und einer Fläche von 1,99 m² hat eine Leistung von ca. 0,214 kWp/m².

Wie viel Strom (kWh) pro m² erzeugt eine PV-Anlage im Jahr in Deutschland?

Der tatsächliche Energieertrag pro Quadratmeter und Jahr ist der praktischere Wert für Anlagenbetreiber. In Deutschland kann man durchschnittlich mit einem jährlichen Energieertrag von etwa 150 bis 220 kWh pro Quadratmeter Modulfläche rechnen.

Dieser Wert leitet sich aus der Nennleistung pro m² und der durchschnittlichen jährlichen Globalstrahlung in Deutschland (ca. 900 - 1.200 kWh/m² auf die horizontale Fläche, bei optimaler Ausrichtung und Neigung auch mehr auf die Modulfläche) ab, abzüglich verschiedener Systemverluste (ca. 10-20%).

Beispiel: Ein Modul mit 0,21 kWp/m² und einem standortspezifischen Ertrag von 1.000 kWh/kWp würde pro Quadratmeter Modulfläche ca. 210 kWh Strom pro Jahr erzeugen (0,21 kWp/m² * 1.000 kWh/kWp = 210 kWh/m²/a).

Es ist wichtig zu beachten, dass der Ertrag regional stark schwankt: Im sonnenreichen Süden Deutschlands (z.B. Bayern, Baden-Württemberg) können oft über 1.100 kWh/kWp erzielt werden, während es im Norden eher 900-1.000 kWh/kWp sind.

Wichtige Faktoren, die die Leistung und den Ertrag pro m² beeinflussen

Die tatsächliche Leistung und der Ertrag Ihrer PV-Anlage pro Quadratmeter hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab:

  • Modulwirkungsgrad: Technologisch fortschrittlichere Module mit höherem Wirkungsgrad liefern mehr Wp/m² und somit potenziell mehr kWh/m²/a.
  • Standort & Globalstrahlung: Die geografische Lage in Deutschland bestimmt die Menge der eingestrahlten Sonnenenergie. Süddeutschland hat hier Vorteile.
  • Ausrichtung der Module: Eine Südausrichtung ist ideal, aber auch Ost-West-Anlagen können sehr gute Erträge liefern und den Eigenverbrauch optimieren.
  • Neigungswinkel der Module: Ein optimaler Neigungswinkel (in Deutschland oft zwischen 30-35 Grad bei Südausrichtung) maximiert den Ertrag. Bei Flachdachaufständerungen kann dieser flexibel gewählt werden.
  • Verschattung: Schon geringe Teilverschattungen durch Bäume, Schornsteine, Nachbargebäude oder Gauben können den Ertrag erheblich mindern.
  • Temperatur: Hohe Modultemperaturen können den Wirkungsgrad leicht reduzieren. Eine gute Hinterlüftung ist vorteilhaft.
  • Systemverluste: Verluste im Wechselrichter, in den Kabeln, durch Verschmutzung oder Degradation der Module über die Jahre (übliche Leistungsgarantie von 80-85% nach 25 Jahren) reduzieren den nutzbaren Ertrag.
  • Wartung und Reinigung: Regelmäßige Wartung und gegebenenfalls Reinigung können helfen, den Ertrag konstant hoch zu halten.

Praktische Berechnungsbeispiele

Beispiel 1: Benötigte Fläche für eine 8 kWp Anlage

Angenommen, Sie möchten eine 8 kWp Anlage installieren und rechnen mit einem durchschnittlichen Platzbedarf von 5 m² pro kWp (für die Module selbst):
8 kWp * 5 m²/kWp = 40 m² reine Modulfläche.

Beachten Sie, dass auf einem Schrägdach eventuell mehr Brutto-Dachfläche benötigt wird, um Störobjekte wie Dachfenster oder Schornsteine zu umgehen. Bei Flachdächern muss für die Aufständerung und Reihenabstände (zur Vermeidung von Selbstverschattung) oft mit einer größeren Grundfläche pro kWp gerechnet werden (ca. 8-14 m²/kWp).

Beispiel 2: Erwarteter Jahresertrag von 30 m² Modulfläche

Angenommen, Sie haben 30 m² Modulfläche zur Verfügung und die Module haben eine Nennleistung von 0,21 kWp/m². Ihr Standort ermöglicht einen spezifischen Jahresertrag von 950 kWh/kWp.

Installierte Leistung: 30 m² * 0,21 kWp/m² = 6,3 kWp
Jährlicher Energieertrag: 6,3 kWp * 950 kWh/kWp = 5.985 kWh/Jahr

Platzbedarf auf dem Dach versus reine Modulfläche

Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen der reinen Fläche, die die Solarmodule selbst einnehmen, und der tatsächlich benötigten Dachfläche. Auf Schrägdächern können Module oft einen Großteil der geeigneten Fläche einnehmen, abzüglich Abständen zu Rändern und Störobjekten. Auf Flachdächern hingegen erfordert die Aufständerung der Module (um sie optimal auszurichten und zu neigen) sowie die notwendigen Abstände zwischen den Modulreihen (zur Vermeidung von gegenseitiger Verschattung) eine deutlich größere Gesamtfläche auf dem Dach, als die reine Modulfläche vermuten ließe.

Fazit: Genaue Planung ist entscheidend

Die Leistung einer PV-Anlage pro m² ist ein nützlicher Richtwert für die erste Einschätzung. Moderne Module liefern ca. 0,20-0,23 kWp/m², was in Deutschland zu einem jährlichen Stromertrag von etwa 150-220 kWh/m² führen kann. Diese Werte sind jedoch stark von individuellen Faktoren wie Standort, Ausrichtung, Neigung und Verschattung abhängig. Für eine genaue Ertragsprognose und optimale Anlagendimensionierung ist daher immer eine detaillierte Planung durch einen erfahrenen Solarfachbetrieb unerlässlich. Dieser kann alle relevanten Faktoren berücksichtigen und Ihnen helfen, das Maximum aus Ihrer Dachfläche herauszuholen.

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